Wo sind die bei der Sintflut umgekommenen Menschen?
Wohl jeder, der zum ersten Mal von der Deutung der Fossilien als Überreste der biblischen Sintflut hört, stellt die Frage: Wo sind die Fossilien der bei der Sintflut umgekommenen Menschen? Die ganz wenigen vorhandenen menschlichen Fossilfunde stehen doch in gar keinem Verhältnis zu der Zahl der Menschen, die vor der Flut gelebt haben müssen! Erst recht fehlen die Reste ihrer Kulturen, die man bei den vorsintflutlichen Völkern doch gleichfalls voraussetzen darf. Gebrauchsgegenstände, die falls aus Metall oder Stein sehr dauerhaft sein müßten, kommen aus den fossilführenden Ablagerungen entgegen der eigentlichen Erwartung nicht zum Vorschein. Sprechen diese Tatsachen nicht eindeutig g e g e n die Vorstellung der Fossilien als Erzeugnisse der biblischen Flut?
Zunächst sei festgehalten: Es fehlen nicht allein die vorsintflutlichen Menschen, sondern es fehlen a l l e vorsintflutlichen Landtiere! Alle fossilen Säugetierknochen, alle Dinosaurier-Skelette, alle Vögel sowie alle Fossilien von noch heute lebenden Fischen und Meeresmuscheln - und natürlich alle als Urmenschen bekannten Fossilien - sind nachsintflutlich! Dabei ist unerheblich, ob es sich im Einzelfall wirklich um Menschen oder Affen handelt. Die Tatsache des Fehlens s ä m t l i c h e r vorsintflutlicher Landlebewesen in der Fossilüberlieferung ist für die Beantwortung der eingangs gestellten Frage von größter Wichtigkeit.
Wie läßt sich an fossilführenden Gesteinen entscheiden, ob sie während oder nach der Sintflut abgelagert worden sind? Wenn Ablagerungen Zeichen von Sedimentationsunterbrechungen in Form von Auftauchflächen oder organischer Besiedlung tragen, dann sind sie bereits nicht mehr während der Sintflut entstanden. Sandsteinplatten mit Fußeindrücken von Sauriern, fossile Böden mit erhaltenen Wurzeln oder versteinerte Meeresböden, an denen eine ehemalige Besiedlung zu erkennen ist, setzen weit mehr Bildungszeit voraus, als mit den 370 Tagen der Sintflut zur Verfügung steht. Bedeutsam bleibt allerdings, daß auch solche Oberflächen, die während geologischer Ruhepausen entstanden sind, im weiteren Verlauf katastrophisch verschüttet wurden. Andernfalls wären die Oberflächenstrukturen oder die besiedelnden Organismen nicht fossil erhalten geblieben.
Dagegen können Ablagerungsgesteine, in denen Anzeichen von Sedimentationsunterbrechungen fehlen, nicht ohne weiteres als Schüttungen innerhalb des eigentlichen Sintflutjahres angesprochen werden. Voraussetzung dafür ist, daß ihre stratigraphische Stellung feststeht: Sintflut-Schüttungen im engeren Sinne müssen eindeutig unterhalb des weltweit beobachtbaren ersten Auftretens der ersten Oberflächenbildungen liegen. In solchen Schichten finden sich grundsätzlich keine Landorganismen. Aus dieser Tatsache darf aber nicht vorschnell geschlossen werden, die Fossilablagerungen hätten deshalb mit der biblischen Sintflut nichts zu tun!
Ein leicht einsehbarer Grund für getrennte Ablagerung von verschiedenen Fossiltypen ist die durch fließendes Wasser bewirkte Frachtsonderung. Eine Mischung aller möglichen Fossilformen ist deshalb von vornherein sehr unwahrscheinlich. Bei der Sintflut wurden aber die einzelnen Ökosysteme als Ganzes weggespült und je nach Herkunft und hydrodynamischen Eigenschaften ganz verschiedene Wege geführt. Es ist daher nur zu erwarten, daß beispielsweise in den Steinkohlenablagerungen, die aus vorsintflutlichen Schwimmwäldern entstanden sind, fossile Reste von Menschen fehlen, weil sie in diesem Ökosystem nicht beheimatet waren. Fossile Menschen wären allenfalls nur in einem einzigen Ablagerungstyp auffindbar, der zugleich die weggespülten Reste seiner gesamten ehemaligen Umwelt enthalten müßte. Doch dieser Ablagerungstyp fehlt. Er ist bisher an keiner Stelle der Erdoberfläche gefunden worden.
Da die vorsintflutlichen Menschen mit ihrer Umwelt in der von oben her zugänglichen Erdkruste fossil nicht angetroffen werden, müssen ihre Überreste noch tiefer liegen. Genau dies lehrt Gottes Wort: Sie sind unter die Erde hinabgefahren (Hesekiel 31,14). Von diesen dürften höchstens noch die flüssigen Kohlenwasserstoffverbindungen vorhanden sein, die bei fehlendem Sauerstoff höchsten Drücken und Temperaturen standhalten. Es ist nach wie vor ein Gegenstand der Spekulation, von welchen Organismen die in manchen Gesteinen gespeicherten Kohlenwasserstoffe eigentlich herrühren. Soweit es jene Speichergesteine betrifft, die bereits während der Sintflut abgelagert wurden, liegt eine Herkunft dieses Erdöls von vorsintflutlichen Landlebewesen einschließlich des Menschen durchaus in Bereich der Möglichkeit. Zu beweisen ist ein solcher Zusammenhang natürlich nicht. Doch stehen die geologischen Tatsachen der biblischen Offenbarung von dem Hinabfahren der Menschen bei der Sintflut keineswegs entgegen.
In 1. Mose 6,7 heißt es, Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde. In diesem Ausdruck steckt mehr als der Vorsatz, den Menschen lediglich mit dem Tode zu bestrafen. Weshalb hat es nicht in Gottes Absicht gelegen, uns die Toten der Sintflut finden zu lassen? Eine einfache biblische Überlegung kann dies klarmachen. Falls eines Tages die bei der Sintflut umgekommenen Menschen gefunden würden, würde dies unseren G l a u b e n an den heiligen und gerechten Gott auslöschen. Der Weg zu unserer Rettung wäre für immer verbaut, falls die Sintflut als Gegenstand göttlichen Gerichts und göttlicher Gnadenwahl durch Funde menschlicher Fossilien bewiesen werden könnte. Denn ohne G l a u b e n ist es unmöglich, Gott zu gefallen (Hebräer 11,6).
Die Sintflut ist nicht nur Ereignis der Vergangenheit sondern zugleich ein Bild auf die in naher Zukunft bevorstehende Gerichtskatastrophe, die die jetzige Menschheit heimsuchen wird. Wir sind dankbar dafür, daß die bei der Sintflut umgekommenen Menschen unauffindbar sind. So dürfen auch wir - ähnlich Noah, der eine Arche zur Rettung seines Hauses zubereitete - Gott wegen dem, das man noch nicht sieht, mit unserem Glauben ehren!
Quelle: Kuratorium Lebendige Vorwelt e. V., Postfach 40, 65719 Hofheim © und Autor: Dr. Joachim Scheven |