Wie Gott mich führt, so will ich gehen


Wie Gott mich führt, so will ich gehen

ohn alles Eigenwählen;

geschieht, was ER mir ausersehn,

wird mir's an keinem fehlen.

Wie ER mich führt, so geh ich mit

und folge willig Schritt für Schritt

in kindlichem Vertrauen.


Wie Gott mich führt, so bin ich still

und folge seinem Leiten,

obgleich im Fleisch der Eigenwill

will öfters widerstreiten.

Wie Gott mich führt, bin ich bereit,

in Zeit und auch in Ewigkeit

stets seinen Rat zu ehren.


Wie Gott mich führt, bin ich vergnügt,

ich ruh in seinen Händen;

wie ER es schickt und mit mir fügt,

wie ER's will kehrn und wenden,

sei Ihm hiermit ganz heimgestellt;

Er mache, wie es Ihm gefällt,

zum Leben oder Sterben.


Wie Gott mich führt, so geb ich mich

in seinen Vaterwillen.

Scheint's der Vernunft gleich wunderlich,

sein Rat wird doch erfüllen,

was ER in Liebe hat bedacht,

eh ER mich an das Licht gebracht,

ich bin ja nicht mein eigen.


Wie Gott mich führt, so bleib ich treu

im Glauben, Hoffen, Leiden.

Steht ER mit seiner Kraft mir bei,

was will mich von Ihm scheiden?

Ich fasse in Geduld mich fest:

was Gott mir widerfahen läßt,

muß mir zum Besten dienen.


Wie Gott mich führt, wo will ich gehen,

es geh durch Dorn und Hecken.

Sein Antlitz lässet Gott nicht sehn:

zuletzt wird ER aufdecken,

wie ER nach seinem Vaterrat

mich treu und wohl geführet hat.

Dies sei mein Glaubensanker.


(Lambert Gedicke)


Quelle: K 146

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