Der Brautwerber


Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam.

(Johannes 3,29)



Hier nahm Johannes der Täufer eine bekannte Begebenheit aus dem Alltag, die jeder in Israel verstand. Bei einer Hochzeit schalten die Eltern des Bräutigams einen Brautwerber ein. Dieser war der beste Freund des Bräutigams, der Erkundungen über die Braut einholte, aber auch Kontakt mit den Brauteltern aufnahm, um sie über den Bräutigam zu informieren. Der Brautwerber war der Mittler zwischen den beiden Familien. Im Hause des Bräutigams berichtete er über alle Vorzüge der Braut. Im Hause der Braut erzählte er alles über den Bräutigam.



Der Heilige Geist verherrlicht immer nur den Herrn Jesus Christus allein (Johannes 16,14-15), d. h. der Heilige Geist macht immer nur den Herrn Jesus Christus groß. In jeder geistgewirkten Verkündigung steht immer nur der Sohn Gottes allein im Mittelpunkt.



Der Heilige Geist stellt immer Christus in den Mittelpunkt!

Der Heilige Geist stellt nie sich selbst in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie die Braut(gemeinde) in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie Sonderlehren in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie die Geistesgaben in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie das Zungenreden in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie die Gabenträger in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie einen Menschen in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie ein Geschöpf in den Mittelpunkt.

Der Heilige Geist stellt nie berühmte Leute, christliche Gruppierungen oder Gemeinschaften in den Mittelpunkt.



Es gibt keine alleinseligmachende Kirche oder Gemeinde. Die äußere Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche oder Gemeinde macht niemanden selig. Kein kirchlicher Würdenträger und keine Kulthandlung können seligmachen. Der Herr Jesus Christus allein macht uns selig. Darum stellt der Heilige Geist allein den Herrn Jesus Christus als Bräutigam in den Mittelpunkt und wirbt als Brautwerber die Brautgemeinde einzig und allein für den himmlischen Bräutigam.



Der Heilige Geist wird als Brautwerber niemals dem Bräutigam die Braut wegnehmen oder dem Bräutigam die Ehre rauben. Darum stellt sich der Heilige Geist nie selbst in den Mittelpunkt. Ein falscher Geist ist aber sofort daran zu erkennen, daß irgendwer oder irgendwas in den Mittelpunkt gestellt wird, und nicht der Herr Jesus Christus allein. So wird der Einfluß und die Wirkung eines fremden Geistes in der charismatischen und pfingstlichen Bewegung sofort daran erkannt, daß hier der Geist selbst, die Geistesgaben, das Zungenreden, die Weissagungen, die Krankenheilungen und andere Dinge im Mittelpunkt stehen. Manches ist im Prinzip biblisch, wird aber aus dem Zusammenhang gerissen und in die Mitte von Lehre und Glauben gerückt. Hier ist nicht der Heilige Geist als Brautwerber zu erkennen, sondern eindeutig ein fremder Geist am Werk. Denn der Brautwerber führt ja die Braut zum Bräutigam und stellt den Herrn Jesus Christus allein in den Mittelpunkt!



Der falsche Geist führt immer vom Bräutigam Jesus Christus weg - auch wenn er die gleichen biblischen Worte gebraucht. Der falsche Geist führt in Betrug und Finsternis und bindet die Betrogenen an sich selbst. Diese Verführung wird in der fortschreitenden Endzeit immer schlimmer, und viele lassen sich verführen. Die Konferenzen und Gottesdienste, wo „bevollmächtigte“ Gabenträger die Hände auflegen, damit die Leute angeblich mit dem Heiligen Geist getauft werden, sind überfüllt. Bei genauem Hinschauen muß man aber feststellen, daß diese Verführten eine „Geister-Taufe“ erhalten haben. Viele Verführer legen auch gar nicht mehr die Hände auf. Da sie voll mit magisch-okkulten Kräften sind, strecken sie ihre Hände nur in Richtung der Zuhörer aus, und die Leute werden ohnmächtig und fallen reihenweise auf den Rücken. Bereits in 1. Mose 49,17 und Jesaja 28,13 warnt die Schrift vor diesem Auf-den-Rücken-fallen. Auch kommt der falsche Geist mit solcher Macht über die Besucher und Zuhörer, daß Hunderte und Tausende in Ekstase geraten und (oft stundenlang) wie die Besessenen tanzen, springen, hüpfen und schreien.



In den Predigten ist überwiegend vom Geist und den Geistesgaben zu hören, wobei das Zungenreden als besonderes Merkmal der Geistesfülle hervorgehoben wird. Auch Zeichen und Wunder stehen bei solchen Verkündigungen im Mittelpunkt. Prüft man diesen Geist aber an der Gesamtausgabe der Heiligen Schrift, so muß man feststellen, daß hier ein fremder Geist am Wirken ist. Es werden zwar biblische Ausdrücke verwendet, diese aber mit anderen „Geistes“-Inhalten gefüllt. Und genau hier liegt die Gefahr der Verführung, die aber leicht zu erkennen ist. Denn der Heilige Geist führt die Brautgemeinde zum Bräutigam, welcher der Geber aller Gaben ist - auch der Geistesgaben. Der Heilige Geist stellt nicht die Gaben sondern den Geber in den Mittelpunkt und gibt uns Gaben, wie er es will (1. Korinther 12,11). Darum singt auch Gerhard Tersteegen so treffend:



Ich fühls, Du bists, Dich muß ich haben,

ich fühls, ich muß für Dich nur sein;

nicht im Geschöpf, nicht in den Gaben,

mein Ruhplatz ist in Dir allein.

Hier ist die Ruh, hier ist Vergnügen;

drum folg ich Deinen selgen Zügen.



©: E.-M. e.V.

Auszugsweiser Abdruck aus Rundbrief Nr. 122 mit freundlicher Genehmigung des Autors.



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