Töpfer und Ton



Töpferstadt Fredelsloh im Sommer. Fenster und Türen der Werkstatt stehen weit offen, denn der Brennofen verbreitet kuschelige Wärme. Und draußen ist es hochsommerlich warm. Eng gedrängt stehen die Schüler der 13. Jahrgangsstufe in dem stickigen Raum. Der Töpfer sitzt an seiner Drehscheibe. In dem kleinen Betrieb werden wertvolle Einzelstücke noch von Hand hergestellt. Gespannt sehen die jungen Leute zu, wie unter der geschickten Hand des Töpfers eine wunderschöne bauchige Vase entsteht, mit feinen Reliefs am Rand und im Sockel. Doch was ist das? Der Töpfer hält mit energischer Bewegung die Drehscheibe an, drückt die Vase zu einem unförmigen Klumpen Ton zusammen und beginnt völlig von neuem.



„Die war nicht nach meiner Vorstellung“, erklärt der Töpfer den erstaunten Schülern. „Ich möchte sie feiner haben, filigraner, eleganter.“



„Woran denkst du?“, fragt Jasmin ihre Freundin. Marja schaut nachdenklich zurück zur offenen Tür der Werkstatt. „In der Bibel ist auch mal davon die Rede, dass wir wie Ton in Gottes Hand sind und Gott Gefäße aus uns macht nach seinen Vorstellungen.“



„Und der Ton fragt den Töpfer nicht: Warum machst du mich so?“, ergänzt Jasmin lebhaft. „Das macht mir manchmal zu schaffen.“



„Warum? Wir können Gott doch vertrauen. Er will etwas ganz Schönes und Brauchbares aus uns machen. Und er weiß am besten, wie das funktioniert. Deshalb möchte ich den Mut haben, mich Gott ganz zu überlassen.“



Wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott? Wird etwa das Geformte zu dem, der es geformt hat, sagen: Warum hast du mich so gemacht?

(Römer 9,20)



Quelle: Timekeeper 2005

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