Korallen
Die Skyline moderner Großstädte - wer staunt da nicht über das Können kühner Architekten? Und dabei wird oft übersehen, dass es in Gottes Schöpfung weitaus gigantischere Bauwerke gibt.
Denn nicht Menschen haben die größten Bauwerke der Erde errichtet, sondern kleine unscheinbare, nur wenige Millimeter große Meerestiere: die Korallen. Sie leben in riesigen Kolonien in Kalkskeletten, die von ihnen selbst ausgeschieden werden. Übrigens hielt man Korallen lange Zeit für Pflanzen. Schließlich sitzen die gelb-braun-grünlichen Polypen auf Hartskeletten und können sich nicht von selbst fortbewegen. Erst im 18. Jahrhundert vertrat der Franzose A. Peyssonel die Auffassung, dass es sich bei diesen Lebewesen um Tiere handelt. Heute weiß man, dass sie zu dem großen und artenreichen Stamm der Hohltiere gehören. Der Fachausdruck lautet Coelenterata (griech. Höhle oder Darm), denn die große Körperhöhle der Hohltiere dient fast ausschließlich der Verdauung der Nahrung. Diese besteht aus Plankton. Das sind Kleinkrebse und wurmähnliche Tierchen.
Die Skelette der abgestorbenen Korallen bilden den Untergrund, auf dem neue Korallen wachsen. Auf diese Weise wachsen unter Wasser allmählich riesige Kalkhügel heran, die Korallenriffe genannt werden.
So besitzt das berühmte Barrier-Riff vor der australischen Küste eine Länge von 2027 Kilometern, ist stellenweise 145 Kilometer breit und bis zu 120 Meter hoch. Zum Vergleich: Das größte von Menschen geschaffene Bauwerk ist die Chinesische Mauer. Sie ist 2500 km lang, aber nur neun Meter hoch und sieben Meter breit. Viele Korallenriffe haben einen Rauminhalt, der den der Cheopspyramide um das 100.000fache übersteigt. So ganz alleine schaffen das die Korallen übrigens nicht. Sie benötigen dazu einen Helfer: die Kalkalgen.
Die Kalkskelette haben zwei wichtige Eigenschaften. Zum einen kann sich der Polyp bei Gefahr durch einen Räuber verhältnismäßig rasch zwischen die herausragenden Septen zurückziehen. Außerdem hilft das Kalkskelett den Korallenpolypen, eine größere Ortsveränderung durchzuführen. Ein Korallentier wird durch vermehrte Kalkausscheidung schneller dem Licht entgegenwachsen, wenn sich zum Beispiel die Wassertiefe durch Meeresspiegelschwankung verändert.
Das Gerüst der Korallenstöcke besteht nicht aus massivem Kalk, sondern ist von feinen Kanälen durchzogen. Solange in ihnen Leben herrscht, sind sie von Korallentieren oder -polypen bewohnt. Jeder Korallenstock ist eine einzige Tierkolonie.
Alle Korallenriffe unseres Planeten umschließen eine Fläche von 190 Millionen Quadratkilometern. Das stellt alles, was Menschen je gebaut haben an Ausdehnung, um mehr als das Tausendfache in den Schatten. Nicht weniger umwerfend ist die Schönheit der Korallenriffe. In ihren Ritzen und Spalten leben eine ungeheure Zahl von Algen, Würmern und anderen Kleinlebewesen. Diese ernähren eine überaus farbenprächtige Gesellschaft von Korallenfischen, die wiederum Haien und anderen Raubfischen als Beute dienen. Die Korallenriffe gehören zu den vielfältigsten und buntgefärbtesten Lebensgemeinschaften der Erde. Über 6500 Korallenarten schaffen für 3000 andere Tierarten einen einzigartigen Lebensraum, in dem Gott alles perfekt aufeinander abgestimmt und füreinander geschaffen hat. Eine farbenprächtige Wunderwelt unter Wasser, die uns über die Genialität des Schöpfers staunen lässt. |
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Quelle: Timekeeper 2005 © Christliche Schriftenverbreitung, Postfach 10 01 53, 42490 Hückeswagen |