Nomaden
Wo wart ihr in den Ferien?, fragt Suse interessiert. Nordsee. Bayrischer Wald. Mallorca. Und Ferienerlebnisse werden ausgetauscht. Nur Anne beteiligt sich nicht am Gespräch. Was hast du in den Ferien gemacht?, spricht sie Suse direkt an. 14 Tage Sahara, antwortet Anne leise. Es ist ihr ein bisschen unangenehm, gefragt zu werden, sie will doch mit dem Urlaub nicht angeben. Im Gegenteil. Aber die Sahara war schon von klein auf ihr Traum, für den sie lange, ganz lange und konsequent ihr Taschengeld gespart hat. Und den Rest dazu haben ihr Oma und Opa geschenkt.
Wow!, macht Suse bewundernd. Und auch die anderen umringen Anne neugierig. Los, erzähl mal. Wir waren mit einer Karawane unterwegs. 12 Frauen und Mädchen aus Deutschland. Wir haben das Leben der Nomaden geteilt. Zelte aufbauen, wandern, das gemeinsame Leben, Freundschaft geschlossen mit den Frauen. Erzählen. Uff, ich bin noch nie so viel zu Fuß gegangen. Aber es war genial. So eine ganz andere Art von Gesellschaft und sozialem Gefüge. Leben die Nomaden echt noch so wie früher?, erkundigt sich Martin interessiert. Ja, klar! Was ich auch so interessant fand: Die Nomaden haben keine Nationalität. Sie gehören keinem Staat an. Sie sind keiner staatlichen Gesetzgebung unterworfen, beziehen auch keine Leistungen und keinen Schutz vom Staat und haben keine Verpflichtungen. Sie sind Wanderer, Gäste in den jeweiligen Ländern. So was gibt es? Ja.
Martin ist ganz nachdenklich geworden. Das erinnert mich in übertragener Weise an unser Leben als Christen, sagt er zu Anne, von der er weiß, dass sie auch an den Herrn Jesus als ihren Retter glaubt. Paulus sagt uns doch auch oft in seinen Briefen, dass unser eigentliches Bürgertum im Himmel ist und dass wir auf der Erde nur Gäste, Durchreisende sind wie die Nomaden in der Sahara. Wollt ihr auch keine Steuern mehr bezahlen, eure Pässe abgeben?, neckt ihn Suse. Nee, darum geht es nicht. Sondern um die innere Zugehörigkeit. Und um die Lebensart. Wer auf der Durchreise ist, belastet sich nicht mit zu viel Gepäck. Er legt keine Straßen und Städte an, richtet sich nicht zu gemütlich ein, weil er unterwegs ist und das Ziel woanders liegt. Für uns eben im Himmel bei Gott. Und dass da mit uns noch viele hinkommen, das ist unser größter Wunsch und das, wofür wir uns besonders einsetzen.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräer 13,14) |
Quelle: Timekeeper 2006 © Christliche Schriftenverbreitung, Postfach 10 01 53, 42490 Hückeswagen |